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AutorenbildPhilipp Micevski

Detox: Müssen wir Entgiften?

Alles über das Entgiften





Hand aufs Herz: Wie oft hast du selbst schon über Detox nachgedacht, eine Entgiftungs-zeit eingelegt oder eine Saftkur durchgezogen? Wahrscheinlich nicht nur einmal. Es ist schier unmöglich, dem Trend nicht zu begegnen. Das Wort Detox prangert gefühlt auf jeder dritten Lifestyle-Zeitschrift, auf Social Media und in der Werbung. "Detox you Life: Bessere Gesundheit in nur 7 Tagen". Checken wir mal was dran ist.



Detox im Kurzcheck


Es gibt unzählige Programme zum detoxen, also dem Entgiften des Körpers. Mit einer Saftkur, nur Smoothies oder einen Mix aus Zitronenwasser, Ahornsirup und Cayennepfeffer, um einige zu nennen, sollen Krankheiten bekämpft, das Immunsystem gestärkt und Giftstoffe dem Körper entzogen werden. Soweit so gut. Aber woher weiß ich, was genau ich tun soll? Welche Methode ist die beste? Es gibt kaum wissenschaftliche Erkenntnisse über Detox-Methoden. Zwar wurde festgestellt, dass eine Detox-Phase zum Beispiel zu Gewichtsverlust und einem besseren Wohlbefinden führen kann, aber woran das noch liegen könnte, dazu kommen wir später.


Tatsächlich schreibt das National Center for Complemantary and Integrative Health, dass viele Methoden des Entgiftens Gefahren für den Körper bergen. Zum einen werden in einer Fastenzeit oftmals nicht alle elementar wichtigen Nährstoffe aufgenommen, zum anderen kann der Verdauungstrakt Schäden erleiden, insbesondere bei Personen mit Empfindlichkeiten oder Vorbelastungen in diesem Bereich. Bei einer einseitigen Aufnahme von Lebensmitteln besteht außerdem die Gefahr eines Elektrolyte-Ungleichgewichts: Elektrolyte sind wichtige Helfer unseres Körpers. Sie unterstützen die Regulierung der Herz- und neurologischen Funktionen, sorgen für das Aufrechterhalten des Flüssigkeithaushalts, der Sauerstoff zufuhr, des Säure-Basen-Gleichgewichts und weiteren Funktionen. Eine Studie hat außerdem gezeigt, dass der Verzehr von Detox-Tee zu einem Nierenversagen führen kann. Wohlgemerkt ist die Wahrscheinlichkeit nicht sehr hoch, aber Vorsicht ist dennoch geboten. Oft wissen wir auch gar nicht so ganz genau, wie es um unseren Körper besteht - da wäre es doch vermessen, ein Detox-Programm durchzuziehen ohne uns vorher beim Arzt zu informieren, ob das Sinnvoll ist und welche Art sich für uns eignen könnte.





Brauchen wir Entgiftung überhaupt?


Die Frage lässt sich klar beantworten. Ja. Aber nicht so, wie es viele Detox-Methoden empfehlen, nämlich einseitig und nicht individuell auf den Körper abgestimmt. So gibt es zum Beispiel Aktivkohle - davon hast du bestimmt gehört. Aktivkohle soll Giftstoffe binden und aus dem Körper schwemmen. Es gibt sie inzwischen teilweise frei verkäuflich oder in Lebensmitteln enthalten. Eigentlich dient sie aber dazu, dem Körper nach einer starken Medikamentenkur aufgrund von Krankheiten Giftstoffe zu entziehen, die mit den Medikamenten aufgenommen wurden. Die Idee, präventiv Aktivkohle zu konsumieren ist keine gute, denn sie bindet auch Stoffe, die für unseren Körper sehr gut sind und unterscheidet nicht zwischen gut und böse. Sie reinigt also zu Intensiv. Das lässt sich auch übertragen auf andere einseitige Detox-Methoden. Es werden teilweise wertvolle Mineralien und Spurenelemente mit ausgeschieden, denn es fehlt sozusagen der Türsteher, der entscheidet, wer gehen darf und wer nicht. Wobei, es gibt da ein gutes Duo, das einen super Job macht. Leber und Niere. Dazu gleich mehr.



Was denn für Gifte überhaupt?


Warum reden wir eigentlich über Entgiftung, wenn wir uns durchschnittlich, vielleicht sogar gesund ernähren? Weil wir tatsächlich Giftstoffe in unseren Körper binden, wegen unserer Ernährung und modernen Lebensstils. Je nachdem, wie du wohnst bist du vielleicht vielen Abgasen von Autos ausgesetzt oder in deiner Nähe ist ein Restaurant, aus dem immer zu Rauch durch die Lüftung nach draußen gegeben wird. Oder du rauchst selber - dann ist die Giftstoffkonzentration besonders hoch. Auch durch unsere Ernährung nehmen wir, wenn auch geringe Spuren, Toxine auf. Quecksilberspuren im Fisch, Antibiotikarückstände in Fleisch oder Pestizidrückstände auf gespritztem Obst und Gemüse sind die Feinde des Körpers.



Detox, der natürliche Weg


Also, was tun gegen das Gift? An dieser Stelle kannst du dich freuen, dass wir von Natur aus mit hochwirksamen Waffen gegen Toxine und Co. ausgestattet sind. Wir haben eben die Leber und Niere erwähnt, die einen super Job machen. Auch die Lunge ist ein guter Arbeiter und viele weitere Organe auch. Sie sind unsere natürlichen Filter. Sie sind Entgiftungsorgane und sorgen dafür, dass wir viel Gutes aufnehmen und schlechtes ausgeschieden wird. Und wir haben unseren Darm mit einer Armee aus Abermillionen, gut bewaffneten Kämpfern, die mit den bösen Bakterien auf Kriegsfuß stehen und bei ihrem eintreffen direkt auf sie losgehen. Unser Mikrobiom im Darm ist unsere Abwehrmaschine. Wie können wir unsere Krieger und natürlichen Abwehrmechanismen nun schützen?


  1. Giftstoffe meiden. Klingt leicht, ist es aber nicht immer. Du kannst zum Beispiel nicht rauchen oder Rauch meiden. Auch kannst du bei der Wahl deines Wohnortes beachten, dass du nicht direkt an einer Straße oder über die Lüftung eines Imbiss wohnst. Aktuell tragen viele Masken - auch sie sind ein Filter. Außerdem kannst du dich, sofern es dir möglich ist, auf biologisch angebautes Gemüse und Obst konzentrieren. Es enthält in der Regel deutlich weniger bis gar keine Pestizidrückstände- Auch kannst du konventionell angebautes Obst schälen, um Gift auf der Oberfläche nicht mit aufzunehmen oder Gemüse gründlich waschen und putzen, bevor du es isst.

  2. Ernähre dich gesund. Das ist tatsächlich der wichtigste Tipp, denn solange du alle wichtigen Nährstoffe und Vitamine aufnimmst, ist der Körper schon ganz gut aufgestellt. Egal, welche Ernährungsform deine ist, achte auf gesundheitsfördernde Lebensmittel. Du kannst deinen Körper unterstützen, indem du antioxidantienreiche Lebensmittel zu dir nimmst - sie binden freie Radikale, diese wiederum wollen deine gesunden Zellen an den Kragen. Antioxidantien erkennst du, einfach ausgedrückt, an der Farbe der Lebensmittel. Sehr farbintensive Lebensmittel enthalten mehr Antioxidantien als farblose. Heidelbeeren, Grünkohl, Himbeeren, rote Zwiebeln, sie alle sind sehr gesund. Außerdem lieben deine Darmbakterien Ballaststoffe. Fermentierte Lebensmittel helfen ebenfalls den Darmbakterien und sind sehr gesund.

  3. Treibe Sport. Durch Schwitzen scheidet der Körper ebenfalls Giftstoffe aus, so wie die Niere über den Urin Giftstoffe ausscheidet, tut die Haut dies über Schweiß. Außerdem stärkst du so dein Immunsystem, um gewappnet zu sein gegenüber Krankheiten - du brauchst langfristig wahrscheinlich weniger Medikamente und nimmst weniger Gift zu dir.


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